Stein Schere Papier

 

Stein Schere Papier, Katja Stoye-Cetin
Stein, Schere, Papier Katalog mit 59 Farbabbildungen im Offsetdruck, gestaltet von Ina Kwon mit Gedichten von Johanna Schwedes und einem Gespräch zwischen Lorenz Just und Katja Stoye-Cetin (dt.) Broschur, 80 Seiten, 22,1×28,5 cm, Auflage 300 Erschienen 06/2021 im Lubok Verlag www.Lubok.de https://lubok.de/de/shop/stein-schere-papier/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorschau Stein Schere Papier

Auszug aus dem Gespräch zwischen Lorenz Just und Katja Stoye-Cetin in Stein Schere Papier: Lorenz Just: Könnte man sagen, dass die Fotogramme vom Anfang intimer sind, sozusagen ohne die Gesellschaft, und mit der Alditüte (O. T. Aldi) dann die Welt hinzukommt? Katja Stoye-Cetin: Die Tüten sind aber auch sehr schön, vor allem im Original. Lorenz Just: Ich meine, dass jetzt einiges an Information hinzukommt. Die Schönheit der Farben und Formen, es überlappen ja nicht nur die Bilder, sondern auch die Schönheit legt sich über das, wofür diese Tüten vielleicht stehen, Armut, Prekariat, bestimmte Stadtviertel; die Bilder werden nicht hässlich, nur weil da eine Aldi-Tüte drauf ist, eher werden sie schwieriger, hier störst du dann das angenehme Genießen der schönen Formen. Katja Stoye-Cetin: Dieser Entwurf für Aldi ist von einem abstrakten Maler, Günther Frühtrunk. Seine Bilder hängen in sehr vielen Museen in Westdeutschland. Ich würde sagen, da ist mehr Welt drin. Gleichzeitig weiß ich nicht, was ein Bild ohne Welt sein sollte. Es gibt kein Ich ohne die Welt. Lorenz Just: Ich war gestern im Theater, und das war ein Abend zu Marlen Haushofers „Die Wand“, wo eine Frau in einer Hütte lebt, draußen auf dem Land, und sie ist dann eingeschlossen von einer durchsichtigen Wand, und hinter der Wand ist die ganze Menschheit gestorben, sie hat überlebt. Die Welt hört auf, und sie bleibt allein zurück; diese Idee wird auf eine radikale Weise durchgespielt; du kannst sagen, das gibt es nicht, Ich ohne Welt, aber die Idee oder die Frage, was wären wir ohne diese Welt, die treibt uns doch eine Weile um. Unaufgeregter gefragt: Die Fotogramme vom Anfang stammen eher aus einem Zimmer und dann, bei den Tüten, kommt die Straße hinzu? Katja Stoye-Cetin: Ich fand das einfach grotesk, dass der Netto- Hund eine Sommeredition hat, dass er surfen geht, und die Leute hier, die durch den Wedding laufen, tragen diesen surfenden Hund und seine Sonnenbrille nach Hause.